Chronik des Gesangvereins Frohsinn Zazenhausen e.V.

 1939

Anläßlich des 40jährigen Jubiläums vom 24. - 26. Juni 1939 wurde drei Tage lang kräftig gefeiert. Es sollte für eine Weile das letzte Fest gewesen sein.

Dann kam der 2. Weltkrieg, die Singstunden fielen immer wieder aus. Wie bereits während des 1. Weltkrieges erhielten die Mitglieder im Felde von ihren Sangesfreunden wiederum Feldpostpäckchen. Hierzu stiftete der Verein den Erlös aus dem Jubiläumsfest.

Die Vereinsarbeit war nunmehr mit vielen widrigen Umständen verbunden. Die Generalversammlung 1940 z. B. mußte wegen der Verdunkelung auf einen Sonntagnachmittag gelegt werden.

Während der Kriegsjahre fanden kaum Veranstaltungen statt. Bis einschließlich 1943 konnten die Generalversammlungen noch abgehalten werden. Das Vereinsleben sank jedoch auf einen Tiefpunkt. Trotzdem gelang es dem Chorleiter, immer wieder Singstunden abzuhalten, wenn auch unregelmäßig und in längeren Abständen. Dirigent und Vizedirigent verzichteten auf ihr Honorar während dieser Kriegsjahre.

 1945

Nach dem Kriege ging es mit dem gemischten Chor wieder schwungvoll aufwärts. Bereits 1945 setzte sich Friedrich Buchner dafür ein, daß wieder Singstunden abgehalten wurden.
Mangels eines geeigneten Proberaumes fanden die Singstunden im Wohnzimmer der Familie Funk statt. Der Männerchor stagnierte allerdings, nicht zuletzt weil der Krieg Lücken in die Sängerschar gerissen hatte und mancher Sänger noch in Kriegsgefangenschaft war.

 1947

1947 übernahm dann Georg Funk, damaliger Vizedirigent, die Chorleitung, die er 25 Jahre lang inne hatte. Er war unermüdlich für den Gesangverein Frohsinn Zazenhausen tätig. Während seiner Amtszeit lag die Programmgestaltung aller Veranstaltungen, sowie das Einüben der musikalischen Programmpunkte in seinen bewährten Händen. Teilweise komponierte er auch selbst.

Die Lebensfreude hielt wieder Einzug im Verein. Für die Generalversammlung sammelten die Mitglieder im Frühjahr 1948 Mehl, um Brezeln backen zu können. Nach der Versammlung wurde noch kräftig das Tanzbein geschwungen.

 1949

Das 50jährige Jubiläum 1949 war für die ganze Bevölkerung von Zazenhausen ein willkommenes Ereignis und für den Verein natürlich das erste große Fest nach dem Kriege. Die sonst für Festlichkeiten dieser Art genutzte Turnhalle von Zazenhausen war im Kriege abgebrannt. Die Mitglieder des Gesangvereins wußten sich jedoch zu helfen.
Drei Tage lang feierte man im Juli in der Feldscheuer von Otto Krehl. Das darin gelagerte Heu lud man kurzerhand auf Wagen, brachte es regensicher unter und hat es nach dem Fest wieder in die Scheuer verfrachtet. Die ganze Bevölkerung einschließlich der Kindergarten- und Schulkinder war auf den Beinen.

Große finanzielle Sprünge konnte sich der Verein allerdings nicht leisten. Es mußte gespart werden. Somit hatten die Sängerinnen und Sänger das Konzert am Samstag abend aus eigenen Kräften bestritten. Für das anschließende gemütliche Beisammensein leistete man sich jedoch eine Musikkapelle, die auch am Sonntag aufspielte. Das traditionelle Kinderfest am Montag wurde von den Kindern begeistert gefeiert. Folgendes Festgedicht ist erhalten.

Festgedicht

anläßlich des 50jährigen Jubiläums am 26.6.1949

Vorbei sind nunmehr 50 Jahre
seit dem der Frohsinn hier besteht.
Da gabs zu lösen manche Frage,
die dort die Gründer hat bewegt.
Es waren frohe, heitre Stunden,
die wechselten oft auch mit Leid.
Die Sänger wurden treu erfunden
in dieser schicksalsschweren Zeit.

Der Frohsinn steht wie eine Eiche;
dem Sturm und Wetter hält er stand.
So ist er stets ein guter Zeuge
für unser Lied und unsern Sang
und schreitet mit erhobnem Haupte
auf seinem Lebensweg dahin
und hält sich frei von allem Staube;
das bringt auch bleibenden Gewinn.

Wir denken auch in dieser Stunde
der Sangesbrüder, die da ruhn.
Sie waren gern bei unserem Bunde,
verstummt auf ewig sind sie nun.
Uns ists, als hören wir sie sagen:
singt Freunde, singt so lang ihr lebt,
auch wenn ihr manchem müßt entsagen,
des Liedes Macht stets mit euch geht.

So soll nun diese Jubelfeier
uns allen neuer Ansporn sein.
Der Zukunft tön die Friedensleier,
ihr wolln wir unsere Lieder weihn.
Dann wird drauf ruhen auch der Segen,
wenn jeder tuet seine Pflicht.
Der Frohsinn wird dann lange leben,
das Lied führt doch empor zum Licht.

Euch, meine lieben Sangesbrüder,
danken euch aufs allerbest.
Ihr standet treu zu unsern Liedern,
drum feiern wir auch dieses Fest.
Auch euch, Ihr lieben alten Freunde
sei unser bester Dank gesagt,
weil ihr so lang in dem Verein
in Freud und Leid habt nie versagt.

So sollen klingen unsere Lieder
hinauf zum hohen Himmelsdom.
Und hören soll sie hoch und nieder
in ihrem starken, reinen Ton.
Drum soll sein unser frohes Singen
uns allen wie ein heilig Pfand;
für Recht und Freiheit wolln wir ringen,
so ist es Brauch im Schwabenland.

Gewidment unserem Bruderverein Frohsinn Zazenhausen
Karl Krüger sen.,
MGV Eintracht Frohsinn Stuttgart-Münster

Unter der Chorleitung von Georg Funk machten die Sängerinnen und Sänger beachtliche gesangliche Fortschritte. Man war fleißig bei der Arbeit. 1951 - so ist zu lesen - studierte der Chor 11 neue Lieder ein.

 1953

Leider war es dann 1953 endgültig mit dem Männerchor vorbei. Otto Kaller übernahm von David Krebs die Vorstandschaft.


Für fleißigen Singstundenbesuch erhält jede Sängerin und Sänger ein Römerglas, gefüllt mit Wein

 1956

Dem Verein gehörte nunmehr nur noch der gemischte Chor an, der dann 1956 am Deutschen Sängerfest in Stuttgart aktiv teilnahm. Als Gast weilte ein Chor aus Speyer in Zazenhausen. Der Gegenbesuch erfolgte im Sommer 1957.

In diesem Jahr konnte dann auch ein neubesaiteter Flügel für 500,- DM (= 255,65 €) angeschafft werden, sowie auch die langersehnte Schreibmaschine.

 1958

1958 nahmen die Sängerinnen und Sänger an einem Wertungssingen in der Stuttgarter Liederhalle teil. Die Jury war beeindruckt über das jugendliche Alter der Aktiven und deren gesanglicher Qualität.

   
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