Im Königreich Württemberg wurden im 19. Jahrhundert von dem "königlich statistisch-topographischen Bureau" Beschreibungen der Oberamtsbezirke gefertigt. In diesen Aufzeichnungen sind die Oberamtsstadt, vergleichbar mit einer Kreisstadt, und sämtliche Gemeinden des Oberamtes beschrieben.

Auszüge aus der "Beschreibung des Oberamts Canstatt, herausgegeben im Auftrag der Regierung, von Ober-Steuerrath v. Memminger, Mitglied des königl. statistisch-topographischen Bureau" erschienen 1832 "in der F. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart und Tübingen."

Zatzenhausen, ein evangel. Dorf am Feuerbache, 1 St. von Cannstatt, Filial von Kornwestheim, Oberamts Ludwigsburg, mit 363 Einwohnern, Hof- C.U. und F.B. Stammheim, C. U. Canstatt, Forstamt Leonberg.

Zatzenhausen hat eine ziemlich abgeschiedene Lage in dem Thalgrunde des Feuerbachs, zwischen Canstatt und Kornwestheim. Es hat eine Kirche, ein Rathhaus und ein Schulhaus und sein eigenes Begräbniß. Das Schulhaus ist 1828 neu erbaut worden. Die Baulast der Kirche hat zu 2/3 die Heiligenpflege, zu 1/3 die Gemeindepflege. Die Kirche ist 1584 erbaut worden, aber erst seit 1742 werden jährlich einige Gottesdienste darin gehalten.
Der ziemlich beschränkte Nahrungsstand der Einwohner beruht größtentheils auf Ackerbau, neben demselben findet noch etwas weniges Weinbau statt, Wiesen sind sehr wenige vorhanden. Das Gewerbe besteht hauptsächlich in einer Mahlmühle. Ueber den Antheil des Orts am Freyberg s. Münster.
Wenn gleich ein ganz verborgener und unbedeutender Ort, gehört Z. in geschichtlicher Beziehung doch unter die merkwürdigern des Landes. Wie es schon zur Zeit der Römer eine bedeutende Niederlassung war und wie sich die Denkmäler davon bis auf unsere Zeiten erhalten haben.

Bey dem Anrücken der Franzosen 1796 wurde Zatzenhausen geplündert. Der Schultheiß verlor 100 fl. Geld, 160 Schfl. Haber, 40 Eimer Wein ec. Auch die Kirche wurde ausgeplündert und zu einem Pferdestall gemacht.

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