Relief der drei Matronen

Zazenhausen liegt nahe der römischen Militärstraße, die von Mogontiacum (Mainz) über Bad Cannstatt (Kastell Altenburg) nach Augusta Vindelicorum (Augsburg) führte.


Reste der alten, römischen Militärstrasse im Gewann "Hohlgrabenäcker"


Wahrscheinlicher Verlauf der Römerstraße, Winfried Schweikart 2007

Römerstraßen waren im Gegensatz zu den Naturwegen germanischen und keltischen Ursprungs weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar. Sie bahnten sich sehr geradlinig, bei nur mäßigen Steigungen, ihren Weg durch Wälder, Ebenen und sogar mittels Brücken durchs Gebirge. Ihr technisches Erfolgsgeheimnis war der Schichtaufbau der Straßen, welcher sich aber durch die regionale Verfügbarkeit bestimmter Baumaterialien unterschied.

Straßenbautechnik

Für eine Römerstraße waren zur Sicherung des Grundes zunächst ggf. Rodung und Aushub nötig. Ein römischer Straßenkörper bestand aus mehreren Schichten. Als Unterbau diente gestampfter Lehm. Darüber kam eine Schicht aus groben Steinen mit Mörtel zur Verfestigung. Dann eine Schicht mit faustgroßen Kieseln und darüber kam eine weitere Schicht aus nußgroßen Kieseln in Sand verlegt. Zum Schluß kam die Fahrbahndecke mit Kopfstein-pflaster oder aus sauber gearbeiteten Steinplatten. Randsteine formten Rinnen in die Konstruktion.
Ein solches Kopfsteinpflaster war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet.


Unterbau aus gestampftem Lehm mit einer Schicht aus groben Steinen

Zweck der Straßen

Die römischen Fernstraßen wurden von Händlern, Regierungsbeamten, Soldaten und den kaiserlichen Kurieren, die Botschaften und Briefe transportierten genutzt. Sie waren ein Netz von Verkehrswegen, welches das ganze Römische Reich umspannten. Vorrangig wurden sie aus politischen und militärischen Gründen erbaut, um Provinzen schnell und leicht erreichbar zu machen. Der darauffolgende Ausbau des Straßennetzes zu Handelszwecken verlief parallel zum Wachstum des Reiches. Bis gegen Ende des 4. Jahrhunderts vor Chr. bestanden die meisten Römerstraßen aus nicht befestigten Wegen. Erst später begann man sie zu befestigen, da sie als Heereswege die Voraussetzung für die militärische Ausdehnung des Reiches bildeten.

Meilensteine (Milliarium)

An den Straßen informierten sich Reisende und Kuriere an Meilensteinen, wie weit es noch bis zur nächsten Station oder Siedlung war. Die Entfernung wurde in Meilen (eine römische Meile = 1.478 m) angegeben. Auch der Name des Kaisers, der sich um den Ausbau der Straße verdient gemacht hatte, stand auf solchen Steinen zu lesen.

Auf dem römischen Straßennetz konnte die kaiserliche Post auch Dank zahlreicher Relaisstationen (u.a. zum Pferdewechsel) ca. 200 km am Tag zurücklegen. Von Mainz nach Rom benötigte man zum Beispiel nur 10 Tage. Das ausgebaute Straßennetz im römischen Imperium umfaßte ca. 80.000 km.

 


Stand: 08/2007  [ Aktualisieren ] [ Schließen ]