Augenzeugen berichteten: "Brandbomben fielen auf Kirche und Schulhausbühne. Das Ziel sollte wahrscheinlich das Viadukt sein. Das Löschen - durch den Sicherheitsdienst, die Hitlerjugend und die verbliebenen Frauen - ging mit Eimern vor sich. Sie wurden im Feuerbach gefüllt und in einer Eimer- und Menschenkette zum Feuer weitergereicht. Es ging natürlich nur, wenn der Brandherd nahe beim Feuerbach war. Manchmal nahm man auch mangels Wasser nur Gülle (Odel) zum Löschen..."


Kindergarten in der Bilihildstr. nach Luftmineneinschlag im Febr. 1944

Gebaut wurde der Kindergarten nach dem Alter der Bäume geschätzt ca. 1935, das heisst nach der Eingemeindung von Zazenhausen nach Stuttgart im Jahre 1933.
Der Einschlag der Luftmine war im Bereich der heutigen Berlichingenstr. Nr.3 (zwischen dem heutigem Wohnhaus Votteler und Sperr). Die Bombardierung war ein Angriff auf die Eisenbahnbrücke, die den 2. Weltkrieg unbeschadet überstand. Die vorgesehene Sprengung der Brücke durch deutsches Militär in den letzten Kriegstagen konnte durch den engagierten Einsatz von Zazenhäuser Frauen verhindert werden.

Stuttgart wurde im Verlauf von 53 Angriffen von ungefähr 25.000 Tonnen Bomben getroffen. Durch die Luftangriffe kamen in Stuttgart und Umgebung 4.562 Menschen ums Leben, 8.908 Menschen wurden verletzt und 85 galten als vermißt. Über die Hälfte aller Gebäude waren bei Kriegsende zerstört oder beschädigt und etwa drei Viertel der Industrieanlagen wurden zerstört.

zerbombtes Stuttgart 1945
Stuttgarter Innenstadt, zerbombt 1945: In der Bildmitte Breuninger,
dahinter das Rathaus. - Quelle: Imperial War Museum, London

Am 20. April 1945 war die Stadt aus drei Richtungen eingekesselt. Von Westen und Süden rückte die 1. Französische Armee an, von Norden die Amerikaner. Noch am selben Abend wurden Möhringen und Plieningen besetzt. Am 21. April rückten die Alliierten weiter vor, während sich die deutschen Truppen absetzten. So ging die Besetzung bis zum 22. April fast kampflos vonstatten. Um 11 Uhr übergab Oberbürgermeister Karl Strölin offiziell die Stadt an den französischen Kommandierenden General.

"Gebt mir zehn Jahre Zeit und ihr werdet Deutschlands Städte nicht wieder erkennen."
(Zitat Adolf Hitler)

Quelle:
"Stuttgart im zweiten Weltkrieg", Marlene P. Hiller, Bleicher Verlag Gerlingen

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