Der Goldporsche - in Zazenhausen vergoldet!

"Goldanschießen"
Andrücken und Ränder entfernen
"Goldanschießen"
Das Auto nimmt die ganze Werkstatt ein.

Die Schmuckwelten in Pforzheim, das europaweit einzigartige Einkaufs- und Erlebniszentrum für Schmuck und Uhren, suchten eine Werkstatt, die sich auf Vergoldungen aller Art spezialisiert hat. Geplant war ein ganzes Auto mit edlem Blattgold zu belegen und schnell stand fest: Das konnte nur ein Meister seines Faches vollbringen.

Nachdem die Schmuckwelten bei den Blattgoldherstellern nach Fachleuten recherchiert hatten, traten sie auch an Bernd Höger heran. Sie ließen ihm die Ausschreibungsunterlagen zu- kommen und er gab sein Angebot ab. Aus drei eingereichten Angeboten ging er als "Gewinner" hervor und durfte den Vorführ- wagen von Porsche vergolden.

Der gesamte Arbeitsraum in der kleinen Werkstatt musste für die Vergoldung so gut wie möglich staubfrei gehalten werden. Um Staubentwicklung möglichst zu vermeiden und bestehenden Staub zu binden, hatte er die Werkstatt mit feinem Wassernebel eingesprüht. Das Auto rollte erst dann in die Werkstatt und stand zusätzlich auf einem saugfähigen Vlies, das auch während der ganzen Arbeitsphase feucht gehalten wurde.

Bernd Höger und seine Kollegin Anna Beurer aus Esslingen haben dann in fast 50 Stunden alle lackierten Teile des Porsche Boxters vergoldet. Zuerst wurde auf den silbernen Originallack das Anlegeöl "Mixtion" als Bindemittel aufgebracht. Dazu war äußerste Sorgfalt nötig, dass die Goldauflage später auch gut haften blieb.

Anschließend wurde das Auto in mühevoller Handarbeit mit dem glänzenden Überzug aus 22-karätigem Gold versehen. Jede dieser hauchdünnen Folien ist nur 8x8cm groß und wird über- lappend aufgebracht.

Das vorsichtige Auftragen der Goldfolien mit dem Pinsel wird "Goldanschießen" genannt. Zuerst wird die Gesichtshaut mit dem breiten Pinsel, "Anschiesser" genannt, bestrichen. Dadurch wird dieser elektrostatisch aufgeladen und nimmt außerdem noch etwas Hautfett auf. So hält der Anschiesser das Gold- blättchen fest bis es schließlich auf einen Untergrund mit stärkerer Haftung gelangt. Später wird mit einem anderen Pinsel die Goldauflage angedrückt und dabei überstehende Ränder entfernt.

Normalerweise müssen vergoldete Gegenstände nicht mehr durch einen Lack geschützt werden, da Gold bekanntermaßen allen Naturgewalten trotzen kann. Nur bei dem Auto kam eine Schicht Klarlack zum Einsatz, um die sehr dünne Auflage etwas vor Kratzern zu schützen.

Heute befindet sich der goldene Porsche in den Schmuckwelten Pforzheim, gleich neben dem Souvenirshop mit z.B. Gold-schokolade und Goldparfüm. Alles wird exklusiv für die Schmuckwelten gefertigt. Das Gefährt, dessen Wert als Unikat nicht zu beziffern ist, steht nun als Dienstwagen „Miss Schmuckwelten" zur Verfügung.

Das natürlich ebenfalls in glamouröses Gold gewandete Model Elena B. wird auf Shows, Messen und anderen „Events" als goldiges Gesicht für die Schmuckwelten werben.  12/2005

www.schmuckwelten.de

Sehr kniffelig: das Vergolden der Felgen
Porsche vor dem Abtransport zum Lackieren
Der goldene Porsche Boxter im Eingangsbereich
Der goldene Porsche Boxter im Eingangsbereich
Detailansicht: Außenspiegel
"Miss Schmuckwelten" vor dem Porsche

Aktuelle Anzeigenkampagne (12.2005)


"Sexy! Der Nordschwarzwald" - Der goldene Porsche in Berlin. Mit roten Bollenhut-Bollen
anläßlich der "Stallwächter"-Party Baden-Württembergs im Juli 2007 - Foto: dpa


In Zazenhausen wird Eisen zu Gold

Friedhofstor des Pragfriedhofs in Handarbeit mit 2000 Goldblättchen verziert

Was Bernd Höger anfasst wird zu Gold, von Berufs wegen. Der Zazenhäuser ist einer von vier Vergoldern in Stuttgart. Zuletzt vergoldete er ein Friedhofstor, das nun die Mauer des Pragfriedhofs an der Heilbronner Straße ziert.

Das Tor ist verschlossen. Es dient nicht als Eingang. Doch durch die Gitterstäbe kann man bis ans andere Ende des Pragfriedhofs schauen. Seit kurzem glänzt das Friedhofstor in Gold.
Die Vergoldung ist das jüngste Projekt des Konzeptionskünstlers Edgar Harwardt. Unter dem Motto „Kunst, wo man sie nicht vermutet" macht er seit 1980 auf die Symbolik alltäglicher Gegenstände aufmerksam. „Das Tor soll die Menschen anregen, über die Dimension der Vergänglichkeit nachzudenken, die wir die ganze Zeit verdrängen", sagt Harwardt. Um seine Idee umzusetzen, beauftragte der Künstler einen Vergolder: Bernd Höger vergoldete das Tor mit 2000 Blättchen Blattgold. Ein Blättchen aus 23,75 Karat - 24 Karat wären reines Gold - ist lediglich ein zehntausendstel Millimeter stark. Entsprechend gründlich muss die Oberfläche bearbeitet werden, bevor das Blattgold aufgetragen wird.
Zunächst besprühte Höger das Tor mit einer strohgelben Spezialgrundierung. Damit verhinderte er, dass die ursprünglich graue Farbe des schmiedeeisernen Tors durchschimmert. Als Haftgrund trug er dann ein spezielles Öl auf. Diesen Arbeitsschritt vergleicht Höger mit der Zubereitung eines Bratens. „Es ist, wie wenn man einen Braten in den Ofen schiebt." Danach habe man keinen Einfluss mehr. Zwölf Stunden dauert es bis das Öl getrocknet ist. Erst dann zeigt sich, „ob der Haftgrund etwas geworden ist". Ist das Öl zu dick aufgetragen, gibt es „Runzeln" im Gold. Ist es zu dünn, hält das Gold nicht. Vergolden ist also ein mühsames und vor allen Dingen zeitaufwendiges Handwerk. Drei Wochen benötigte Höger bis das Friedhofstor in Gold erstrahlte. In der Regel hat es der Zazenhäuser mit kleineren Objekten zu tun, meistens mit Bilderrahmen, manchmal mit Wetterhähnen oder alten Schildern von Gaststätten. Doch nicht nur aufgrund seiner Größe war das Friedhofstor „etwas Außergewöhnliches" für Höger. Die meisten Arbeitsstücke sehe er nie wieder. „Hier fahr' ich vorbei und freu' mich."
Auch ein anderes seiner Werke begegnet ihm immer wieder - in den Medien. Vor zwei Jahren vergoldete er für die Schmuckwelten in Pforzheim einen Porsche. Im vergangenen Juli tauchte der goldene Boxster wieder auf. Mit überdimensionalem Bollenhut wurde er auf der Stallwächterparty der Landesvertretung in Berlin präsentiert. Und was ging im Vergolder vor, als er sein Werk im Fernsehen sah? „Ich dachte, hoffentlich machen sie ein paar Schrammen rein,. dann bekomme ich wieder neues Geschäft."


Zwei Mann im goldenen Tor: Bernd Höger (links) und Edgar Harwardt. Foto: Leif Piechowski

VON MARKO BELSER
Stuttgarter Nachrichten vom 28.08.2007
www.stuttgarter-nachrichten.de

Bernd Höger, Jahrgang 63, ist gebürtiger Zazenhäuser und malte schon für die Jubiläumskalender 1988 die Kalenderblätter. Als gelernter Vergolder arbeitete er lange Zeit im Kunsthaus Schaller in Stuttgart. Dort gehörte die Arbeit mit Bilderrahmen zu seinen Hauptaufgaben. Im Oktober 1998 machte er sich mit einer kleinen Werkstatt in der Spitalhofstrasse 26 selbstständig. Seine Aufträge erhält er hauptsächlich von gewerblichen Kunden und Galerien, er führt auch Aufträge für Privatpersonen aus.

Leistungsbeschreibung:

  • Bilderrahmen (Vergolderrahmen über Eck gearbeitet, Naturholzrahmen, Stahlbilderrahmen, Rahmen über Eck gearbeitet und in RAL Farben lackiert, Objektkästen)
  • Bildereinrahmungen nach konservatorischen Vorgaben mit Säurefreien und Alterungsbeständigen Passepartouts und Rückwänden staubdicht mit entspiegelten Gläsern auf Wunsch auch mit UV Schutz.
  • Vergoldungen (alle Blattmetalle) von: Fassaden, Wetterhähnen, Wirtshausschildern, Wänden, Möbeln, Kunstobjekten, Metallflächen, Holz, Stuck usw.
  • Ausstellungsservice und Präsentation von Kunstwerken, z.B. Sockel oder Podeste für Skulpturen.
  • Hängen von Bildern auch schwierige Fälle.

Kurz und gut: Alles was mit Kunst und Bildern zu tun hat.


Fotos aus der Stuttgarter "Wilhelma":
Im Wandelgang vergoldete er die eisernen Sterne unter dem Kuppeldach.

Kontakt und weitere Infos

artefakte & meublagen
Bernd Höger

Spitalhofstr. 26, 70437 Stuttgart Zazenhausen
Tel. (0711) 8 49 32 50, eMail:
www.artefakte-meublagen.de
 
Stand: 06.2018 
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