Der neue Eisenbahnviadukt überspannt mit seinen 5 Pfeilern das Feuerbachtal
Die hauptsächlich von Güterzügen
befahrene Eisenbahnstrecke von Stuttgart-Untertürkheim nach
Kornwestheim überquert bei Stuttgart-Zazenhausen in rund
30 m Höhe das Feuerbachtal. Der in den Jahren 1894 bis 1896
erstellte und 1902 bis 1904 zweigleisig ausgebaute, alte Eisenbahnviadukt
musste aus Altersgründen erneuert werden.
Die neue Brücke hat eine Länge von 264
m und der höchste Punkt liegt mit 34 m über dem Feuerbach
sowie mit 28,5 m über der Blankensteinstrasse. Der Abstand
zwischen den Pfeilern beträgt 44 m und die Brücke steigt
in Richtung Kornwestheim um 2,50 m (9,541‰ ) an. Baubeginn
war im Mai 1980 und Fertigstellung im Juni 1982.
Hier die Geschichte zum Viadukt: Zazenhäuser
wehren sich gegen Eisenbahnviaduktlärm
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Montag, 14. Juni 1982 ab 16 Uhr unter der Brücke
Brückenbelastung am Sonntag, 13. Juni 1982
1. Zug: Kornwestheim - Cannstatt 14.6.82 um 17.08 Uhr
1. Zug: Cannstatt - Kornwestheim 28.6.82 um 17.00 Uhr
Aus der Zazenhäuser Ortsgeschichte (Bürgerverein
Zazenhausen)
Mai 1980 bis Juni 1982:
Bau der neuen Eisenbahnbrücke
Juni 1982:
Einweihung neues Eisenbahn-Viadukt (Brückenhocketse)
September 1983:
Sprengung
der alten Brückenpfeiler
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Blankensteinstrasse Richtung Ortsmitte
Unterdorf Zazenhausen am Feuerbach
Taläckerstrasse Richtung Zuffenhausen
Blankensteinstrasse, rechts Hohlgrabenäcker
Blankensteinstrasse, im Hintergrund Kleingartenanlage "Rotweg" Zuffenhausen-Rot
Neubaugebiet Hohlgrabenäcker und "Reibedanz"
Stand: 04.2007
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Der alte Eisenbahnviadukt, eine dreifeldrige stählerne
Fachwerkbrücke mit getrennten Überbauten und unmittelbarer
Schienenlagerung. Die Brückenlänge betrug 206 m mit
68,8 m Abstand zwischen den Pfeilern. Erstellt
wurde der Viadukt in den Jahren 1894 bis 1896 und wurde 1902
bis 1904 zweigleisig
ausgebaut.
Das "Schusterbähnle" der DB im September 1978
auf dem Weg nach Kornwestheim
Als "Schusterbahn" wird die 11,5 km lange
Güterumgehungsbahn
Kornwestheim–Stuttgart-Untertürkheim bezeichnet. Sie
dient als Umgehungsbahn in erster Linie dem Güterverkehr
zur Umfahrung des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Die Schusterbahn
verdankt ihren Namen den Salamanderschuhwerken in Kornwestheim.
Die Personenzüge fuhren hauptsächlich für die
Mitarbeiter der Bahn zwischen Untertürkheim und Kornwestheim.
Blick von Zazenhausen Unterdorf auf den alten Viadukt , 1977
Die Gesellschaft zur Erhaltung
von Schienenfahrzeugen (GES) mit Sitz in Stuttgart zählt zu den besonders aktiven Vereinigungen
von Eisenbahnfreunden. Aus Anlaß eines Streckenjubiläums
oder eines lokalen Festes dampfte sie 1976 ab Mai mit ihrem Museumszug,
bespannt mit den beiden Lokomotiven Nr. 11 und 16, annähernd
an jedem Wochenende auf einer anderen interessanten Bahnlinie in
Württemberg.
Gefahren wurde auf für die GES schon traditionellen Nichtbundeseigenen
Strecken - wie der Strohgäubahn Korntal - Weißach -
aber es konnten auch dank des Entgegenkommens der BD Stuttgart
1976 nochmals - und leider wohl letztmals - verstärkt DBStrecken
benutzt werden, so daß der Dampfzug sowohl auf verträumten
Nebenbahnen als auch auf elektrifizierten Haupt-strecken zu
beobachten war.
Einige der Höhepunkte des Programms: die Fahrten auf der landschaftlich
besonders reizvollen als auch steilen Strecke von Schorndorf in
den Schwäbischen Wald nach Welzheim, weiterhin die Dampfzüge
anläßlich der Streckeneröffnung
vor 80 Jahren auf der Umfahrungsbahn des Stuttgarter Hauptbahnhofs
von Stuttgart-Untertürkheim nach Kornwestheim über die
zwei großen Viadukte bei Zazenhausen und Bad Cannstatt, wobei
der letztere, der König-Wilhelm-Viadukt über das Neckartal
mit einer Länge von 661 m zu den längsten Brücken
Deutschlands zählt.
Weitere Leckerbissen für den Eisenbahnfreund boten sich, als
sich die Maschinen die Steilrampe der Bahn von Künzelsau nach
Forchtenberg hinaufkämpften sowie am Rande der Schwäbischen
Alb in Kirchheim (Teck), wo die beiden GES-Lokomotiven bei
der Ausfahrt aus dem neuerbauten Bahnhof nebeneinander unter
Volldampf
eine grandiose Wettfahrt auf den parallel verlaufenden Nebenbahnen
ausfochten - ein sehenswertes, faszinierendes Schauspiel.
Die Lokomotiven der GES (Bauart Dh2t) stammen beide von der
Hohenzollerischen Landesbahn (Hzl oder HLB). Lok 11 wurde 1911
in der Maschinenfabrik
Esslingen als Fabriknummer 3630 für die Hzl gebaut, die sie
1935 zur Erhöhung
der Leistung von Naßdampf in Heißdampf umbaute.
1969 kam sie zur GES. Sie soll 1977 eine neue Hauptuntersuchung
bekommen.
Lok 16 wurde 1928 bei der AEG in Berlin als Fabriknummer 4230
für
die Kreis Oldenburger Eisenbahn (KOE) gebaut. Sie wurde dort
als KOE 11 eingereiht. Nach der Verstaatlichung dieser Bahn
im Jahre
1941 wurde sie von der DR als 92 442 bezeichnet und 1949 an
die HzL verkauft, die sie als ihre letzte Dampflok 1971 an
die GES
abgab.
Vom Wagenpark, der größtenteils ebenfalls von der HzL
stammt, einige Hersteller mit Baujahr: Waggonfabrik Rastatt 1908,
Grünberg (Schlesien) 1900, Theilmann 1901, Beuchelt 1898.
Zwei Wagen wurden in Restaurationswagen umgebaut, so daß eine
Reise im historischen Dampfzug der GES bei einem Glase Württemberger
Weines und einer heiBen Bahnwurst ein gemütliches Vergnügen
darstellt.
Ulrich Gunzenhäuser
eisenbahn magazin 3/1977
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